Unser Dorf Rixfeld
 

19. Jahrhundert

1828 gründet Heinrich Schaub ein Baugeschäft, fortgeführt wird es von seinem Sohn Andreas Schaub. Danach übernimmt Mauermeister Friedrich Schaub die Firma. Während des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg werden hier bis zu 30 Arbeiter beschäftigt.

1846 wird ein neuer Friedhof angelegt, da der alte zu klein geworden ist.

Im Revolutionsjahr 1848 kommt es zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen Bauern und den Riedeseln. Es geht vor allem um die Aufhebung der Frondienste und einen Streit um das Jahrholz. Dabei werden Fenster und Möbel des Schlosses in Eisenbach zerstört. In einem Vergleich der Standesherren mit den Bauern (1854) wird dieser zu Gunsten der Bauern entschieden.

Etwa seit 1852 betreibt ein Schmied namens Rausch die „Alte Schmiede“, die von Johannes Bellinger, dem Vater von Schmiedemeister Karl Bellinger, gekauft wird.

Die Küferei Habermehl, ein alter Familienbetrieb, wird im gleichen Jahr erwähnt. Andreas Habermehl gibt ihn nach dem 2. Weltkrieg auf.

Thomas Stock aus Eisenbach wird 1853 Pfarrer im Kirchspiel und versieht dieses Amt bis 1902. Ihm folgt Pfarrer Otto Lenz aus Kleinlinden bis 1912.

Friedrich Julius Wasser (*1825), aus Hopfmannsfeld, gründet 1855 die Schreinerei Wasser. Ihr Name soll weit über die Grenzen von Rixfeld bekannt werden. Nach der Jahrhundertwende wird sie als Maschinenbetrieb ausgebaut. Teilweise werden bis zu sieben Gesellen beschäftigt.

1856 erhält die Kirche zwei neue Glocken.

Im sogenannten Bruderkrieg 1866 zwischen Österreich und Preußen, in dem die beiden Mächte um die Vorherrschaft in Deutschland streiten, und das Großherzogtum Hessen auf der Seite Österreichs kämpft, ist unser kleines Dorf wieder besetzt. So sind im Frühjahr 1200 Mann hier einquartiert.

Nachdem die Kriegserklärung Napoleons III. 1870 erfolgt ist, werden 9 Männer aus Rixfeld zu den Waffen gerufen. Einer davon ist in Frankreich gefallen.  Am 6. März 1871 wird anlässlich der Beendigung des Krieges ein großes Freudenfeuer angezündet. Auf Anregung von Dekan Stock pflanzt man vor der Kirche eine Friedenslinde.

1873 schafft die Gemeinde für die Feuerwehr ihre erste große Feuerspritze an, die von 8 Mann bedient werden kann.

Am 20. Mai 1882 wird im Haus von Johann Weigand Habermehl eine „Amtliche Verkaufsstelle für Postfreimarken, Postkarten, etc.“ eingerichtet. Zwei Jahre später, am 20.Dezember wird daraus eine „Posthülfsstelle“, die dem Postamt Herbstein zugeordnet wird.

Mauermeister Johannes Link, Sohn des Martin Link aus Pfordt, gründet 1883 eine Gastwirtschaft mit Kolonialwarenladen („Märtes“). 1900 heiratet Heinrich Jöckel aus Ilbeshausen dessen Tochter Marie und übernimmt den Betrieb mit einer kleinen Landwirtschaft. Seit 1928 führt sein Sohn Johannes die Wirtschaft und baut 1955 ein neues Lebensmittelgeschäft, nachdem er sich bereits 1953 der Spar-Handelskette angeschlossen hat. Rudolf Jöckel übernimmt das Anwesen 1970 und gestaltet es im Laufe der Jahre baulich vollkommen neu. 1990 müssen er und seine Familie aus gesundheitlichen Gründen die Gaststätte aufgegeben.

Von 1831 bis zum Jahr 1888 werden die Schüler des Dorfes in der sogenannten „Alten Schule“ dem späteren Haus Bäuscher/Schaub unterrichtet. Als die Räumlichkeiten zu eng werden legt man am 10. Mai 1885 den Grundstein für einen neuen Schulsaal, der am 2. Oktober 1888 eingeweiht wird.

In den 1890er Jahren erhält die Kirche eine neue Orgel, die vom früheren Lehrer in Rixfeld und späteren Seminarlehrer in Friedberg, Andreas Kirchner, gestiftet wird. Sein Grabmal steht noch heute als Gedenkstein auf unserem Friedhof.

1892 baut Konrad Langwasser eine Schmiede neben der Schule. Weitergeführt wird sie von dessen Sohn Georg Langwasser. Als dieser 1933 mit seiner Familie nach Mecklenburg übersiedelt, wird sie verkauft und stillgelegt. 1949 wird sie vom neuen Besitzer Friedrich Zier abgerissen.

Die Menschen im „Ranzendorf“ können lange nur über Steg oder Furt ihre Höfe erreichen. 1893 entschließt man sich deshalb zum Bau der oberen Brücke.

Am 13.10. 1894 vernichtet ein Brand die Scheune des Bürgermeisters Konrad Buchhaupt („Brauns“).

Von 1896 bis 1911 wird auch im Haus Weiß („Waldesch“) eine Gastwirtschaft mit Saal betrieben, die von Heinrich Weiß gegründet wird. Er ist von 1896 bis 1901 Bürgermeister von Rixfeld.

Um 1899 gründet sich ein Kriegerverein, dessen Vorsitzender Heinrich Rahn II. wird. 1945 verbrennen beim 1. Vorsitzenden Rahn sämtliche Gewehre und Vereinsutensilien; das Ende des Vereins.

1901 wird Heinrich Rahn zum Bürgermeister gewählt.

Im Frühjahr des Jahres 1900 verliert die Familie von Johannes Bernhard durch einen Brand die gesamte Hofreite. Ein neues Haus wird am Ende des Dorfes Richtung Bahnhof gebaut.