Unser Dorf Rixfeld
 

Bildband Rixfeld


Die Geschichte meines Heimatdorfes und die meiner Vorfahren interessieren mich schon seit langem.

 

1940 geboren, erlebte ich den Beschuss durch die Amerikaner am 29.März 1945 als Fünfjähriger. Der brennende und in sich zusammenstürzende Turm unserer Fachwerkkirche ist so ziemlich die einzige klare Erinnerung an diesen Tag.

Wie hat unser Dorf einmal vor diesem Ereignis ausgesehen?

Immer mehr beschäftigte mich diese Frage, je älter ich wurde. Bis nach vielen Jahren der Entschluss reifte, all jene Bilder von Gebäuden zu sammeln, die es so nicht mehr gibt.

Bald merkte ich aber, dies würde nicht ganz leicht werden. Waren doch bei der Einnahme unseres Dorfes am Ende des 2. Weltkrieges 15 Wohnhäuser und die Kirche abgebrannt und mit ihnen viele Bilder aus vergangenen Zeiten für immer verloren gegangen. Zumal bereits in den dreißiger Jahren ein Lehrer an unserer Schule alte Bilder zusammengetragen hatte, die leider auch den Flammen zum Opfer fielen. Umso mehr reizte es mich, das „Übriggebliebene“ zu erhalten.

 

Bei einer Unterhaltung mit dem Vorsitzenden des Fotoclubs Lauterbach, Herrn Wiehl, ermunterte mich dieser, an Stelle einer privaten Sammlung, einen Bildband von Rixfeld zu machen. Eine Idee war geboren.

Nach zahlreichen Gesprächen waren bald einige Rixfelder zur Mitarbeit bereit. Zu unserer Dorfgruppe gehören:

Bernhard Schleicher, Heinrich Langwasser, Marco Habermehl, Katja Schött, Rita Schnegelberger, meine Frau Irmtraud und ich.

Zu Beginn unserer regelmäßigen Treffen fand am 9. April 1997 ein Informationsgespräch mit Herrn Wiehl statt. Nun konnten wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen.

Erste Überlegungen betrafen die Gestaltung dieses Buches. In Heft 42 der Lauterbacher Sammlungen „Unser Rixfelder Heimatbuch“, das in der Zeit von 1955 bis 1964 durch Heinrich Decher verfasst wurde, ist die Chronik unseres Dorfes ausführlich behandelt. Dennoch wollten wir nicht auf einen kurzen geschichtlichen Überblick verzichten. In erster Linie sollen jedoch die Bilder für sich sprechen. Wir legten Wert darauf, einige Ausdrücke unseres Dialektes, so „wie ons de Schnoabel gewoasse is“, in diesem Buch festzuhalten. Bei den Entscheidungen über die Schreibweise haben wir oft Tränen gelacht.

 

Die zusammengetragenen Aufnahmen aus Rixfeld spannen einen Bogen von 1900 bis 1972, dem letzten Jahr als selbständige  Gemeinde. In den ersten dreißig Jahren waren Photographien selten, dafür umso faszinierender.

Mit dem Spaziergang durch unser Dorf wollten wir versuchen, möglichst alle Häuser vor dem 2. Weltkrieg zu zeigen, ebenso die Dorfnamen der einzelnen Häuser nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Bilder aus der Zeit des Dritten Reiches,  sowie Der Wiederaufbau sollten nicht fehlen. Mit dem Leben auf dem Lande wollten wir die ganze Breite des täglichen Lebens widerspiegeln. Die Menschen in Rixfeld ist die Überschrift für Darstellungen aus der Zeit des Kindergartens und der Schule bis hin zur Konfirmation, Jugendzeit, Kirmes und schließlich Bilder von Hochzeiten. Den Abschluss bilden Aufnahmen der Vereine und aller Bürgermeister während dieser Zeit.

 

Wir freuen uns, dass so viele Bürger ihr Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben. Zeigt es doch das Interesse an dieser Dokumentation. Gleichzeitig bitten wir um Verständnis dafür, dass nicht alle Bilder berücksichtigt werden konnten. Durch die große Resonanz ist das Buch letztendlich umfangreicher geworden als ursprünglich geplant.

Unser Buch ist eine Gemeinschaftsarbeit, die viel Zeit und Engagement erfordert hat. Doch hatten wir auch Freude dabei und haben viel von Rixfeld erfahren, was wir vorher nicht wussten.

Allen, die beim Zustandekommen dieses Buches in irgendeiner Weise mitgewirkt haben, ein herzliches Dankeschön; ganz besonders den Firmen und Einzelpersonen, die durch ihre finanzielle  Unterstützung die Herausgabe dieses Bildbandes erst ermöglicht haben.

 

Karl Luft