Kurpfuscherei
Brief des Doktor Thilenius aus Lauterbach an den Samtraht der Freiherrn Riedesel
Wohlgeborener Herr,
Hochzuehrender Herr Rath !
Es hat sich ein neuer medizinischer Pfuscher in Rixfeld entdeckt,
nahmens Christoph Eifert (Johann Christoph Eiffert),
wenn ich nicht irre, des Schulmeisters Sohn von Zahmen.
Zu Altenschlirf hat er Caspar Hofmanns Frau und Caspar Kimpels
Kind Arzneyen gegeben. Meine Pflicht erfordert es dieses anzuzeigen,
ich bitte Euer Hochwohlgeboren ihm sein unerlaubtes Handwerk
nachdrücklich zu legen.
Mit voller Hochachtung habe ich die Ehre zu sayn
Euer Hochwohlgeboren
Lauterbach gehorsamster Diener
den 2 Dez. (17)77.
Thilenius
Editur (ausgesagt)
Christoph Eifert, constituat (beschlossen)
(diese Schreiben wurde Christoph Eifert bei seiner Vernehmung durch den Samtrath der Riedesel vorgetragen)
Erläuterungen von Professor Dr. Karl August Helfenbein:
Der Mediziner Thilenius war der Physicus des Riedeselschen Hofes und des Riedeselschen Landes. Er hat der vorgesetzten Behörde über den Vorfall zu berichten.
Samtrat = Kanzler
Bei Johann Christoph Eifert (*am 10.3.1740 in Zahmen, +2.10.1805 in Rixfeld) handelt es sich um meinen Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater. (Ein Vorfahre des Baustoffhändlers J.K. Eiffert in Rixfeld.)
Aus Aufzeichnungen weiß man, dass sein Vater kränklich war und in seinem Elternhaus viel mit Heilkräutern und Naturmethoden behandelt wurde. Aus dieser Zeit kannte er den Umgang mit „Arzneyen“.