Die Landwirtschaft
In der Landwirtschaft wurden viele Hände gebraucht. Ein Großteil der Bevölkerung fand Arbeit bei den Bauern als Knechte, Mägde oder Tagelöhner.
Noch vor dem 1. Weltkrieg hielt die Maschine Einzug auf dem Land. Pferde- oder traktorgezogene landwirtschaftliche Geräte, wie Mähmaschinen, Selbstbinder, Heuwender, Pflüge, Eggen, Sämaschinen, Kartoffelroder, Mähbalken an Traktoren, sowie die Dreschmaschine, bestimmten das Bild in der Landwirtschaft.
Heute bewirtschaften drei Landwirte in unserem Ort die gleiche Gemarkungsfläche wie sie seit jeher von zahlreichen Kleinbetrieben bearbeitet worden ist, wenn auch mit anderen Methoden und Gerätschaften.
Früher baute man im Wechsel Kartoffeln, Rüben und Getreide an. Im Sommer trieb man das Vieh auf die Weide; das war meist die Beschäftigung der Kinder. Koppeln gab es noch keine, so mussten wir das „Vieh hüten“.
Auf den Höfen lebten Pferde, Rinder, Schweine, Schafe, Hühner, Gänse und Enten. Das Futter für die Tiere, sowie das Essen für alle, wurde selbst erzeugt. Mit der Heuernte schaffte man die Vorräte für den Winter.
Die meisten Menschen lebten in einer Großfamilie: Eltern mit ihren Kindern, den Großeltern und manchmal noch mit weiteren Familienangehörigen. Man arbeitete für den eigenen Lebensunterhalt. Außer zur Arbeit dienten die Tiere vor allem der Ernährung der Bauern und ihren Familien.
„Große“ Bauern hatten bis zu hundert Morgen (25 ha) Land. Mit zwei Pferden bewirtschaftete man das Feld.
Traktoren gab es lediglich zwei im Dorf. Einer gehörte der Genossenschaft, der zweite Hermann Eichenauer, der bis 1945 Bürgermeister des Dorfes war.
Kleinbauern oder Zuerwerbsbetriebe, wie man sie später nannte, bearbeiteten ihr Land mit Kühen.
Die Hausfrau versorgte Haus und Hof, während der Mann tagsüber einem Beruf nachging; im Sommer meist als Maurer, im Winter als Holzhauer. Nebenbei fand man Zeit die Arbeitsgeräte zu reparieren, die im Laufe des Jahres zu Bruch gegangen waren
Dann gab es noch die „Ziegenbauern“. So nannte man die, die kein eigenes Land hatten und sich in einem kleinen Stall, ein oder zwei Ziegen hielten. Geweidet wurden diese an Feldrainen und Hecken.