Der Bauernwagen
Ohne Transportmöglichkeiten wäre die Arbeit in der Landwirtschaft nicht denkbar gewesen. In Zusammenarbeit von Wagner und Schmied entstand im Laufe der Jahre der von Pferden oder Kühen gezogene Bauernwagen, wie er bis in die 50/60er Jahren des letzten Jahrhunderts im Einsatz war, bei uns auch Acker- oder Kastenwagen genannt.
Dieser bestand aus zwei Teilen: Fahrgestell und dem variablen Aufsatz.
Vorder- und Hintergestell verbunden mit der Langwiede (einer Stange zur Verlängerung des Wagens) bildeten das Fahrgestell an dessen vorderem Ende sich die Deichsel befand und an den Hinterrädern eine Bremsvorrichtung angebracht war. Die Seitenwände des Aufbaus wurden bei schwerer Beladung, insbesondere beim Umbau zum Erntewagen, durch Rungen (Lensde) auf den Achsen abgestützt.
Als der Traktor die Zugtiere ersetzte, verschwand als erstes Element des Bauernwagens die Deichsel, die durch eine kurze Metallgabel ersetzt wurde, um eine Anhängevorrichtung für Traktoren zu schaffen. So blieb das alte Gefährt noch einige Zeit im Einsatz, bis es von gummibereiften Pritschenwagen ersetzt wurde.
Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten
Durch Umbau des Wagens erreichte man verschiedene Funktionen.
Unter anderem:
Transportwagen für Runkeln (Dickwurz) oder Zuckerrüben: hier wurden zwischen die Seitenbretter (Dungbretter) vorn und hinten trapezförmige Einsteckbretter (Kest) gestellt, um so einen geschlossenen Aufsatz zu erhalten.
Holzwagen: Nachdem das Holz im Wald aufgeladen war, legte man um die Ladung eine Kette und spannte diese mit dem sogenannten Benndrädel (von zusammendrehen), um ein Verrutschen während der Fahrt zu verhindern. Dafür schlug man sich ein elastisches, armdickes junges Buchenstämmchen, steckte es zwischen Kette und Holz und zurrte somit die Ladung fest.
Ackerwagen
Leiterwagen und Ackernwagen mit Pullfass
Pullwagen mit Pullpumpe
Pullwagen
Mistwagen oder -schlitten
Im Winter diente der Pferdeschlitten nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch zum Vergnügen der Jugend im Ort. Sonntags unternahm man häufig eine ausgedehnte Fahrt. Eingewickelt in Decken genoss man die winterliche Landschaft.
Am 18. Februar 1896 wurde von 37 Landwirten - sie kamen von Altenschlirf im Osten bis Helpershain im Westen - die Molkereigenossenschaft Eichenrod gegründet. Die Inbetriebnahme der Molkerei brachte dem ganzen Gebiet durch den direkten Anschluss an den Markt fühlbaren wirtschaftlichen Aufschwung.
Abwechselnd fuhren die Bauern täglich die Milch in die Molkerei und brachten von dort Magermilch fürs Vieh und ab und zu Butter und Käse für die Lieferanten mit. Wenn die Schneeverhältnisse es zuließen, fand der Transport im Winter mit dem Schlitten statt.
Milchwagen